Als Dichter mit dem Zeitgeist zu gehen, heißt heute Lesungen zu streamen, hastig Corona Anthologien rauszuhauen, Videolesungen hochzuladen, Hörbücher einzusprechen ect. Ich erinnere mich gerade mit einem Schmunzeln an eine Erzählung von Arno Schmidt: Tina oder Über die Unsterblichkeit. Darin wird die Protagonistin mit in die Dichterhölle genommen in der alle Schrifsteller so lange bleiben müssen, wie ihr Name in irgendeinem Druckerzeugnis auf der Erde auftaucht. Wie man sich vorstellen kann gibt es da ein paar hoffnungslose Fälle, aber manche schaffen es natürlich nach ein paar Jahren die ewige Ruhe zu finden. Aber was ist eigentlich mit uns digitalen Vorlesern, wenn wir mal gestorben sind? Hölle auf ewig!
Ich jedenfalls verliere gerade den Überblick in was ich mich da alles reingequatscht habe in den letzten Wochen. Nur soviel ist mir gegenwärtig, als das ich mit Richard Claus am 07.05.20 aus der Galerie OKK im Wedding einen Livestream vereinbart habe.
LOOP, LYRIK, PROSA
LOOP, LYRIK, PROSA: Tanzbare Literatur auf 120 Bpm. Ich spreche meine Kurzgeschichte “Johnny oder Die Rache am Leben oder Wie am Ende alles gut wird durch Trickbetrug.” Und die “Die Maske” performt einen elektronischen Liveset. Ganz in der Tradition der “Beat-Dichter“. Das ganze wird so eine Stunde dauern, ob danach Fragen und Verleumdungen beantwortet werden, wissen wir noch nicht. Je nach Laune.
Der Stream wird auf You Tube zu sehen sein. Wenn wir das technisch hinbekommen dann auch auf FB und Twitch. Aber überhaupt die Technik. Webcams, CamLinks, Videomischer und alles was sich im entferntesten technisch für Livestreams und Videokonferenzen nutzen lassen könnte, ist entweder ausverkauf, nicht lieferbar, wurde beschlagnahmt oder hat seinen Preis verdreifacht. Deswegen hängen wir alles an den Computer was wir an ollen Webcams noch finden konnten. Aber der Sound wird spitze und darauf kommt es an. Es ist immer der Sound!