Ein Gedicht: Der Morgen lässt sich nicht verbannen

Der Morgen lässt sich nicht verbannen,
Silberfische treibens längst im Schuh,
Die Großstadt zahnt schon in den Straßenbahnen,
Das Ende der Nacht vertreibt die Rattenruh.
 
Voll das Haus Richtung Glück verschifft,
Wind füllt bei Ankunft neue Strände,
Der Mond unter den Bäumen Wolken wirft
seine Antwort an fahle Wände.
 
Armer Mond, Sklave Mond!,
Telepathie der Ampeln,
Stromausfall der Leichen lohnt
das Vorwärtswanken der Kranken.
 
Hetzmaschine, die um die Erde treibt,
Zeit gezählt, um auszuwählen,
Den Zuständen in den Sümpfen bleibt
das Funksignal unter Mänteln und Panelen.
 
Bis der Fluss die müden Menschen frißt,
die in den Hügeln sorglos schlafen,
feiert der Kongress der Pharmakologen ein Fest,
lässt Winterluft an Sommerduft sich laben.
 
Danke Welt - es ist genug,
Alle Meere, alle Schiffe, alle Monde,
Nichts davon, das mich Heimkehrenden trug,
Keine Welle, auf der zu surfen sich lohnte. 

Ich habe seit Jahren keine Gedichte mehr geschrieben. Jedenfalls keine von denen ich gewollt hätte, sie würden gelesen werden. Und dann gleich Sommerduft und Winterluft. Naja, was soll man machen, so fließt es durch einen durch, reichert sich mit Arsen an und kommt dann wieder raus: Als Gedicht.