Friedrich Schiller: Geschichte des 30-jährigen Krieges

Friedrich Schiller: Die Geschichte des 30-jährigen Krieges – Die Folgen des Augsburger Religionsfriedens. Das ist die sechste Folge meiner Reihe “Geschichte der Sprache – Sprache der Geschichte“. Diesmal: Friedrich Schiller. Ich habe die Einleitung seines Werkes “Geschichte des 30-jährigen Krieges” über die Folgen des Augsburger Religionsfriedens eingelesen. Mit gut anderthalb Stunden, die bisher längste Episode. Und ein bemerkenswerter Text.

Bei einer Lesereihe, die sich mit historischen Dokumenten und deren Sprache, aber auch mit herausragenden Texten der Geschichtsschreibung beschäftigt, kann Friedrich Schiller natürlich nicht fehlen. Einmal der Sprache wegen, einmal der Geschichte wegen. Zu einem Zeitpunkt, in dem in der Literatur (Sturm und Drang, Romantik) viel “geschwurbelt” und “gefühlt” und “genebelt” wurde, ist die Sprache Schillers beeindruckend nüchtern geblieben. Das gilt vielleicht nicht für “Die Räuber” aber allemal für seine historischen Schriften. Friedrich Schiller analysiert in seinem Text zum Augsburger Religionsfrieden, sehr anschaulich, sprachlich nüchtern und historisch genau, die Gründe und politischen und konfessionellen Widersprüche, die am schlechten Ende zum Prager Fenstersturz und dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges führten. Und nachdem man die Hälfte der Bevölkerung, durch Kampf, Hunger und Seuchen, hingemordet hat, im Westfälischen Frieden zum Ende kommt.

Friedrich Schiller

Augsburger Frieden – Westfälischer Frieden? Diesen weiten Weg musste man gehen? Scheinbar ja, der Widerspruch der Zeit, der konfessionell und machtpolitisch aus dem Schisma der christlichen Religion resultierte, ließ sich wohl kaum auf dem Verhandlungsweg lösen. Die Religionen ringen um die Vorherrschaft und der Kaiser ringt mit den Königen und Fürsten. Jede der Seiten versucht die andere zu benutzen, die Katholiken den Kaiser (viceversa) und die Protestanten die Fürsten (viceversa).

Augsburger Religionsfrieden

Religionsfrieden

Für die Nachgeborenen stellt sich das immer einfach dar. Aber hier, in der Vorgeschichte des Dreißigjährigen Krieges, sehen wir auch unsere Gegenwart. Sowieso, weil dieses Gemetzel zu unserer historischen DNA gehört, aber auch, weil wir sehen, wie die politisierte Religion und religiöse Politik zum Kriege führt. Denn für wen oder was lässt sich der Mensch am liebsten meucheln oder meuchelt den anderen? Für Gott. Und wem Gott gehorcht, dem gehorcht die Welt. Und dann ist Krieg, wenn Gott zwei Herren gehorcht.

Jedenfalls, hier ein wenig bekannter Text Friedrich Schillers. Schillers, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges – Die Folgen des Augsburger Religionsfriedens, eingelesen und zum Vortrage gebracht von Daniel Marschall.